Langweilige Online-Meetings effizient überleben

Nutze Deine Zeit sinnvoll! So bleibst Du PRÄSENT auch in Online-Meetings deren Inhalt dir schon sehr vertraut scheint!

„Heute haben uns hier zusammengefunden, damit wir das Thema …blablabla… „

Vielleicht kennst du das auch… Du bist in einem Vortag oder Seminar und das Thema ist nicht NEU für dich. Nun darfst du deine wertvolle Zeit verwenden, um dir ein scheinbar bekanntes Thema noch einmal zu hören oder zu sehen.

„Boah, das kenn ich doch schon alles!“ - hörst du deine innere Stimme sagen, „das wird super langweilig.“

Vielleicht beobachtest du dich nun dabei, wie du nicht mehr wirklich bei der Sache bist und abschweifst:

Du siehst dir die einzelnen Gesichter der anderen TeilnehmerInnen auf den Bildschirmkacheln an, beobachtest die TeilnehmerInnen.
Dann schnappst du dir dein Handy und überprüfst neue Nachrichten, E-Mails, schaust bei linkedIn, ... 

Wieso fällt Abschweifen Online so leicht?

Online sein, bietet wundervolle Möglichkeiten, sich unbeobachtet zu fühlen, zumindest glauben das viele TeilnehmerInnen:

  • Keiner kann mich deutlich sehen
  • Keiner kann erkennen, wohin ich blicke 
  • Keiner sieht, was ich mit meinen Händen mache 
  • Keiner weiß, wo ich mit meinen Gedanken bin 
  • Keiner bemerkt, was ich auf einem zweiten Bildschirm mache

 

Wieso schweife ich so gerne ab?

oder... weshalb lässt mein Gehirn das Abschweifen zu

Besonders leicht fällt es uns abzuschweifen, wenn wir Glauben haben, das Thema bereits zu kennen mit all seinen Inhalten. „Ah, das kenn ich schon“ und schubs, sind wir blitzschnell gedanklich an einem anderen Ort.

Abschweifen, bei bekannten Inhalten, das ist eine „hirnische Eigenart“. Genauer gesagt, unser Hippocampus unterstützt diese Verhalten.

Er ist zuständig neue Inhalte zu verarbeiten - getriggert durch seine enge Verbindung zur Amygdala, die es aufregend und emotional mag - beschießt der Hippocampus ob lohnt einen Inhalt nur ins Kurzzeitgedächnis zu legen oder im Langzeitgedächtnis zu speichen. Damit er etwas als „merkenswert“ bewertet, braucht er EMOTIONEN - Erregung - damit er erkennen kann, das die Informationen von Bedeutung sind - also „merkwürdig“. Nur diese Daten werden weitergegeben ins Langzeitgedächtnis.

Erscheint Dir ein Thema als bekannt -  wirkt es möglicherweise auf den ersten Blick: langweilig? Wenn das der Fall ist, ist die Erregung das Thema betreffend gering und Dein Hippocampus wird den Inhalt als nicht „merkwürdig“ einstufen und nur im Kurzzeitgedächnis ablegen. Der Hippocampus würde aufgrund wenigen Emotionen zum Thema auch nicht bemerken, wenn Neuigkeiten zum Thema berichtete werden.

Lebenszeit vergeuden?

Ohne weiten Nutzen für uns

Eigentlich traurig, wenn wir in einem Meeting, Vortrag, etc. unsere Lebenszeit nur vergeuden, ohne Nutzen für uns. 

Was kann ich tun, um meine Zeit sinnvoll zu nutzen?

Wie stelle ich mich um auf: "Das ist spannend?" - MERKENSWERT

Sei Dir bewusst, dass Dein Gehirn eine automatische Presselektion eingestellt hat:

Kenne ich schon - langweilig, nichts Neues, da brauche ich nicht aktiv zu werden und mir etwas merken. 

Weiß ich um die Funktionsweise meines Hippocampus, so kann ich mich aktiv dafür entscheiden, meine Gedanken mit Emotionen anzureichern, indem ich mir Fragen und Aufgaben zum Thema stelle: 

„Jetzt bin ich neugierig, was der Referent an zusätzlichen Dingen weiß, welche mir Neu sind!“
„Mal sehen, wie der Referent das Thema vermitteln wird“
„Auf die Quellenangaben und Literaturverweise bin ich neugierig.“
„In welchen Kontext kann das Thema noch eingebettet werden?“ 
„Gibt es verwandte Themen?“ …

Ziel:
Ich versuche mir und somit meinem Gehirn eine Aufgabe zu stellen, die den Input für mich, als bedeutsam empfinden lasst. So steigt das Erregungsniveau und die spätere Merkfähigkeit.

Wie kann ich mein Gehirn auf eine Online - Session vorbereiten oder eingrooven?

Bringe Dein Gehirn - Dich in einen guten Zustand!

Vor einer Veranstaltung, deren Thema ich evtl. als „bekannt“ empfinde, kann ich mich vor Beginn schon, positiv darauf einstimmen. 

Was braucht mein Gehirn um gut zu arbeiten?

Zutaten um mein Gehirn einzuschalten: 

  • Gestalte Dir generell Deine Arbeitsumgebung so, dass Du gerne dort bist und Dich wohlfühlst 
  • Achte generell auf einen guten und ausreichend Nachtschlaf, damit Du erholt bist
  • Achte täglich auf ausreichend Pausen, um Dich zu erholen und Deinem Gehirn die Chance zu geben sich zu sortieren bzw. zu regenerieren. Dein Gehirn braucht immer wieder die Möglichkeit einen Datenabgleich vorzunehmen. 
  • Trinke ausreichend, denn nur wenn Dein Wasserhaushalt in Ordnung ist, kann Dein Gehirn fleißig arbeiten. Für die Konzentrationsfähigkeit ist genügend Wasser essenziell.
  • Iss  ausreichend  (Hunger mag das Gehirn nicht! - Es verbraucht tägl. bis zu 120 Gramm reinen Zucker - natürlich nicht in Form von Schokolade!! - Nur mit ausreichender Versorgung kann Dein Gehirn zuverlässig arbeiten)
  • Atme frischen Sauerstoff ein - Fenster auf  und tief ein- und ausatmen!
  • Mach Dir gute Laune! 
    Was macht Dir gute LAUNE? Bei den meisten Menschen hilft Bewegung, Musik hören, tanzen, mitsingen, hüpfen, kurz auf dem Trampolin hüpfen, die Treppen kurz mal rauf und runter laufen ... 

Vermeide beliebte Ablenkungen

Du bist Experte für Dich, also weißt Du um die Dinge, mit denen Du Dich gerne ablenken lässt: 

Überlege Dir im Vorfeld, welche Dinge das sind und stelle diese ab:
- Handy
- offene Internetseiten
- Hintergrundmusik, bei der Du gerne mitsingst, Dich erinnerst an Ereignisse, ...
- Etc.
 

Notizmöglichkeit & Stehen während des Meetings

- Lege Dir Notiz-Möglichkeiten bereit, damit Du wichtige Erkenntnisse, Links, Tipps…  aktiv mitschreiben kannst.
Signalisiere Deinem Gehirn, dass alle Gedanken willkommen sind und von Dir geschätzt werden. Sollten Gedanken dabei sein, die nichts mit dem Thema zu tun haben, notiere auch diese. Später kannst Du diese Gedanken-Notizen ansehen und diesen nachgehen. Dein Gehirn hat Ruhe und vertraut darauf, dass Du an alles denken wirst.  

- Du kannst Dich durch eine aktive  Körperhaltung z.B. durch stehen, während des Meetings aktiver halten. Die veränderte Körperhaltung hilft, dass Du aufmerksamer zuhören und folgen kannst. Auch Deine Stimme wirkt voller beim Sprechen, auch für die Atmung ist mehr Platz im Körper.

Die Vorbereitungszeit durch die Anreise fällt im Online Meeting weg

Nimm Dir Zeit Dich auf das Meeting einzustellen

Für Präsenz Meetings oder Seminare hast Du Dich auf den Weg gemacht zu dem jeweiligen Treffpunkt.
Diese "Anreise", zu Fuß, mit dem Auto, Fahrrad, ... fällt jetzt weg. Auf Deinem Hinweg hast Du Dich automatisch auf das kommende Treffen einstellen können. 

Deshalb nimm Dir auch vor Online-Veranstaltungen vorab Zeit, um anzukommen - Dich einzugrooven. 

Wichtige Gründe trotzdem abzuschweifen

Produktives Abschweifen & wichtige Störungen

Produktives Abschweifen:

Mitschreiben, evtl. gleich ausprobieren, was gehört wurde, Links setzen, Google nutzen, … 

Solange Du bei der Sache bist, zuhörst und alsbald präsent im Meeting sein kannst, ist das sehr unterstützend und hilfreich für Deinen Lernprozess. Besprich, wenn möglich, was Du herausgefunden hast und bereichere die Gruppe und damit Dich. 

Wichtige Störungen

Lass Dein Handy griffbereit, wenn Du aus wichtigen Gründen für bestimmte Menschen erreichbar sein willst oder musst.

Stelle Dein Handy auf "Nicht Stören" und lass nur die ausgewählte Nummer der Person zu, die Dich während es Meetings kontaktieren darf.  

Gib bitte dem Referent:in Bescheid, dass Du aus wichtigem Grund für xy erreichbar sein wirst und möglicherweise auf den Kontakt reagieren wirst.

Erscheint im Verlauf z.B. die Nachricht: "Kind krank"... So kannst Du sofort ohne schlechtes Gewissen reagieren, denn der Referent:in weiß Bescheid und auch Du hast während des Meetings die notwendige Ruhe, dem Geschehen folgen zu können, weil geklärt ist, dass Du verfügbar bist für Deine Dir wichtige Person.

Übernimm Verantwortung für DICH während der gesamten Online Veranstaltung

  • Du fühlst dich nicht gut? Gib dem Referenten Meldung, damit dieser die Möglichkeit hat, dich bei Gruppenübungen rauszuhalten, nach dir zu sehen, …
  • Brauchst du eine Pause? Dann frag im Chat - am besten direkt den Referenten
  • Brauchst du eine Aktivierung? Frag im Chat - am besten direkt beim Referenten 
  • Verstehst du einen Zusammenhang oder einen Sachverhalt nicht - Frag aktiv nach im Chat, melde dich zu Wort, damit du Erklärungen erhalten kannst für die Dinge, die noch offen sind
  • Kannst du Teilnehmer:innen oder den Referent:innen nicht gut verstehen, sehen, ist die Internetverbindung instabil z.B.  Teilnehmer:innen sind eingefroren, dann gib bitte Meldung über den Chat an alle - damit die Störung erkannt und behoben werden kann.

Überprüfe Dich selbst und bleibe dabei Wertschätzend Dir, dem Referent:in und den Teilnehmer:innen gegenüber

Wenn Du dennoch bemerkst, dass Du vom Thema abschweifst, frage Dich aktiv, wieso das passiert und löse das Problem durch das Notieren der Gedanken, Nachfragen beim Referenten, eigene Aktivierung, ... 

Nutze Deine Lebenszeit aktiv und vor allem sinnvoll, indem Du Dein Erregungsniveau während des Meetings auf einem hohen Level hältst, um für Dich wertvollen Outcome, der sinnstiftend und merkwürdig ist, zu generieren. 

Wenn Du Dir, dem Referent:in und den Teilnehmer:Innen gegenüber wertschätzend bist, kannst Du nur gewinnbringend an Online-Veranstaltungen teilnehmen. 

Ich wünsche Dir gutes Gelingen beim Umsetzen der Tipps!

Herzlich

 

Birgit Widmann v. Rebay

Übersicht: How to survive efficenienty in (boring) online-meetings

Kommentare

Wow, was für ein toller Blogartikel liebe Birgit. Ich freue mich darauf jetzt viel öfters von Dir zu lesen. Ich gehe in die Selbstverantwortung und eine entsprechende Rückmeldung an den Referenten geben :-).

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